Die Abenteuer
14. MTB Tour von Flossenbürg zur Silberhütte über die Planer Höhe und zurück
Kennt ihr das Gefühl, am Abgrund zu stehen, direkt an der Kante und runterzusehen? Ihr könnt nicht zurück, stattdessen kippt ihr langsam nach vorne, bis ihr fallt? Das ist nicht die Beschreibung eines Albtraums oder meiner psychischen Verfassung, sondern die Erzählung meiner MTB Tour angeleitet von Andy, einem Mountainbikelehrer des DAV Regensburg. Wir starteten an einem Sonntagvormittag vom Wanderparkplatz in Flossenbürg. Natürlich ausgestattet mit Helm und Handschuhen und etwas Proviant. Es ging bergauf. Wir radelten, wir schoben, erst über Straße, dann über Pfade und durch den Wald. Ich möchte nicht leugnen, es war anstrengend. Bergauf über Wurzeln zu touren ist ehrlicherweise nicht so leicht, wie bergab. Wir erreichten die Silberhütte, tingelten im Schneckentempo weiter nach oben bis zur Kuppe und konnten dann über die Straße laufen lassen bis wir wieder im Wald waren. Wer mir folgt, weiß, dass ich relativ häufig auf den Wanderwegen der Silberhütte unterwegs bin. Normalerweise zu Fuß. Dieses Mal strampelten wir uns durch über Stock und Stein bis zum Havran. Der Aussichtsturm in Tschechien ist immer einen Besuch wert. Es waren einige Besucher dort. Wir machten nur eine kurze Rast und radelten dann weiter zum Schellenberg. An dieser Stelle nahmen wir uns die Zeit den Aussichtsturm hochzusteigen und auf den Felsen Brotzeit zu machen. Durch das sonnige, fast wolkenlose Wetter hatten wir eine tolle Aussicht. Dann stiegen wir wieder auf die Bikes. Und da war er. Der steinige, unwegsame Abhang. Nicht der einzige an dem Tag, aber der einzige, bei dem ich mittendrin aussteigen wollte. Tapfer stürzte ich mich also hinter den anderen hinunter, die Balance haltend und den größten Brocken ausweichend. Plötzlich wurde mein Rad wackliger, ich konnte nur schwer die Spur halten und mir war klar, dass konnte nur im Unfall enden. Was macht man da? Natürlich anhalten. Ich stieg also auf die Bremse. Eine denkbar schlechte Idee in voller Fahrt abwärts. Glücklicherweise hielt das Rad ohne Überschlag und führte mich zur anfangs beschriebenen Situation. Das Rad stoppte, ich stand an der Kante und wollte zurück. Leider blockierte mein Bein das Pedal und ich konnte nur dabei zusehen, wie ich in Zeitlupe nach vorne über das Lenkrad kippte und seitlich unter (!) dem Rad auf dem Boden aufkam. Tatsächlich gab es nur ein paar blaue Flecken, die mir am Abend erst auffielen. Ich konnte also wieder aufsteigen und etwas vorsichtiger weiterfahren. Wir tourten bis zur Planer Höhe, hinunter bis Flossenbürg, fuhren ein kleines Stück durch das Wohngebiet wieder hoch, dann links und die Burg hoch. Dass ich einmal mit dem Fahrrad den Flossenbürger Burgfelsen hochradeln würde, hätte ich nie gedacht. Dass wir uns oben von der Kuppe über einen klitzeschmalen, steinigen Pfad runterstürzen würden Richtung Burgweiher noch viel weniger. Gestürzt haben sich auch nur die anderen, ich habe mich und mein Rad hinter ihnen hergeschoben. Danach ging es am Fußballplatz vorbei, die Straße runter und wieder hoch zum Parkplatz. Trotz meines kleinen Unfalls war es eine schöne Tour. Ich habe Ecken gesehen, die mir noch nie begegnet waren, habe tolle Leute kennen gelernt und wirklich viel Spaß gehabt. Solch eine Tour zu schaffen, auch mit Passagen, in denen ich gelaufen bin, hat mich ein bisschen stolz gemacht. Ich freue mich auf ein nächstes Mal!
13. Das Deutsche Knopfmuseum
Bärnau ist nicht nur die älteste und kleinste Stadt im Stiftland, sondern wird auch gerne als „Knopfstadt“ bezeichnet. In diesem Ort standen zur Zeit der Industrialisierung rund 70 Knopffabriken, in denen, überwiegend aus Perlmutt, Knöpfe von Hand hergestellt wurden. Diese Industrie florierte und brachte der Stadt Bärnau weltweites Ansehen. So fand im zweijährigen Turnus zwischen 1967 und 1974 die internationale Fachmesse IKNOFA in Bärnau statt. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde die ausländische Konkurrenz zu groß und die Bärnauer Knopf-Ära neigte sich ihrem Ende. Mehr Informationen zu diesem spannenden Kapitel in der Stadtgeschichte und zum Knopf weltweit erhält man im Deutschen Knopfmuseum. Ich habe mich an einem sommerlichen Freitagnachmittag auf die Erkundungstour begeben und wurde zunächst von den angenehm kühlen Räumlichkeiten überrascht. Das Museum befindet sich im ehemaligen Kommunbrauhaus. Ich betrat den Eingangsbereich mit Kasse und Shop. Mir fiel sofort die Vielzahl an Knöpfen auf, die entlang der Wände aufgereiht sind und gekauft werden können. Wer etwas sucht, wird hier mit großen Chancen fündig. Den Shop wollte ich mir allerdings aufheben und ging nach rechts in den ersten, großen Raum. Dort standen Vitrinen mit Kunststücken aus Perlmutt, die als Leihgaben ins Museum fanden. Mir blieb besonders die filigrane Ausarbeitung im Gedächtnis. Daneben standen riesige, wunderschöne Muscheln. Auf einem Bildschirm konnte man einem Film zu Bärnau, zum Stiftland und zur Knopfindustrie lauschen. Ich wanderte durch alle Räume über zwei Stockwerke und fand alte Maschinen und Bilder zur Herstellung, Kunstschätze von Europa bis zum Orient, moderne Kinderknöpfe, Uniformknöpfe, Bilder französischer Knopfmode, diverse weitere Materialien wie Horn, Holz, Kunststoff und das berühmte Bärnauer Knopfpaar. Anschließend kehrte ich in den Shop zurück und stöberte durch liebevoll gefertigte Perlmuttketten, Knopfketten, Holzspielerein in Knopfform und weiteres. Mehrmals im Jahr finden im dritten Stockwerk Kunstausstellungen statt und wer eine Pause möchte, kann im schnuckeligen Café im Erdgeschoss einkehren. Fazit: Ein lohnenswerter Besuch, der diesen Alltagsgegenstand in den Mittelpunkt rückt.
Weitere Informationen unter https://www.deutsches-knopfmuseum.de/
12. Wanderung zur Goldbachhütte
Die Goldbachhütte ist eine Brotzeithütte in Tschechien. Der beste Weg dorthin verläuft über die 10-km-Loipe ab der Silberhütte. Wir haben uns die Tour zu Fuß vorgenommen und sind an einem sonnigen Vormittag gestartet. Im Internet lasen wir, dass die Hütte gegen 10:00 Uhr öffnet. Das war perfekt. Wir rechneten mit ca. einer Stunde Weg und starteten gegen 9 Uhr. Zu dieser Zeit war noch nicht viel los. Tatsächlich begegneten uns überwiegend Radfahrer. Die Strecke schien sich dafür auch gut zu eignen und es gab einige Touren, die sich kreuzten. Die Route ist ruhig, verläuft überwiegend durch Waldgebiet und über befestigte Wege. Kurz nach 10 Uhr kamen wir tatsächlich bei der Hütte an. Das Schnurren eines Rasenmähers begrüßte uns, als wir durch die Bäume traten. Die Hütte und das Gebiet darum werden von Vereinsmitgliedern des tschechischen Skiclubs gepflegt. Wir blickten auf eine kleine Holzhütte in der Mitte einer Wiese. Über eine geschwungene Treppe kommt man an der Seite hoch und findet einen kleinen Biergarten mit Grill. Es waren schon Radfahrer da, die uns vorher überholt hatten. Wir waren leider ein bisschen zu früh für erstes Grillgut, aber es gab kühle Getränke und wir saßen gemütlich in der Sonne. Dieser Platz ist wirklich empfehlenswert für alle, die ihr Bier (oder Kaffee/Limo) in natürlicher Idylle trinken möchten. Nach einer Pause brachen wir wieder auf und folgten dem Weg weiter zurück Richtung Silberhütte. Zufällig begegneten wir einer super süßen, kleinen Kröte mitten auf dem Weg. Nach einer genauen Inspektion und kurzem Anstupsen gingen wir weiter. Für den Rückweg brauchten wir etwas länger. Er stößt nach einer Weile wieder auf die ursprüngliche Route, sodass wir den Weg dann kannten. Angekommen bei der Silberhütte überraschte uns der geöffnete Kiosk mit frisch gebackenem Apfelstrudel und Kaffee. Daran hatten wir nicht gedacht! So genehmigten wir uns noch das verspätete Frühstück im Sonnenschein.
https://www.slz-silberhuette.org/de/sport-und-freizeitzentrum/goldbachhuette/
http://www.tachovsko.com/chata-ski-klubu-zlaty-potok.html
11. Vizinalbahnradweg
An einem übermäßig heißen Tag habe ich mir überlegt, auf ein geliehenes Mountainbike zu steigen (vielen Dank an den Birkholmhof!😃) und auf dem Vizinalbahnradweg Richtung Tirschenreuth zu radeln. Im Wind meiner Geschwindigkeit ließ sich die Temperatur gut aushalten, aber ehrlicherweise habe ich nicht länger als drei Stunden auf dem Sattel ausgehalten. Ich bin ein bisschen aus der Übung. Dennoch kann ich sagen, es war eine sehr schöne Tour. Der Weg verlief ruhig über eine befestigte Route und es war angenehm, vor mich hinzuradeln. Der Vizinalbahnradweg ist, wie der Name schon sagt, eine ehemalige Bahntrasse. Ich fuhr zwischen Bärnau und Tirschenreuth und die Umgebung war voll grüner Natur und Blümchen. Es waren einige andere Radler unterwegs, der Radweg ist gut bekannt, aber nicht so viele, dass es gestört hätte. Ich muss mir einmal mehr Zeit nehmen, um die ganze Strecke zu fahren. Die Strecke ist zwar kein Rundweg, aber in den Sommermonaten fährt ein Radbus und ansonsten kann man mit Bus oder Baxi weiterkommen.
10. Hallo Nachbar!
Ein Ausflug zum Havran
An einem niesligen, nebligen Sonntagmorgen fuhr ich wieder zur Silberhütte, weil dort eben sehr viele Wege ausgeschildert sind, und wollte ohne festes Ziel eine kleine Wanderung machen, als ich mich während des Laufens für die Route zum Havran entschied. Lange Zeit war er mir kein Begriff, bis mich vor ein paar Jahren ein Freund dorthin mitnahm. Der "Havran" ist ein Aussichtsturm aus Metallgittern. Er ist mehrere Stockwerke hoch und bietet Informationstafeln zu seiner Verwendung während des Eisernern Vorhangs. Schließlich oben angekommen kann man einen unglaublichen Blick über die Baumwipfel hinweg in die Ferne genießen. Mir kam die Tour damals sehr lange vor, aber wir waren aus der entgegengesetzten Richtung gekommen. Dieses Mal sah ich die Ausschilderung und dachte spontan, ich probiere es. Also los durch den Nebel und den Niesel, hinein in den Wald und schließlich über die Grenze. Vielleicht war es Einbildung, aber der Wald auf tschechischer Seite wirkte damals und eigentlich auch noch heute, wilder. Ich denke, das liegt am Totholz und einer anderen Art der Pflege. Mir begegneten fast keine weiteren Outdoorfreunde, was ich auf das schlechte Wetter schob. Die Tour selbst war beruhigend. Der Weg wand sich durch die Bäume hindurch und gab Blicke frei auf satt-grüne Vegetation, auf Bäume mit grünen Füßen und umgestürzte Kronen. Der Weg war nicht ganz eben, oft mit Wurzeln bedeckt. Schließlich folgte ein kleiner Anstieg, aber nach insgesamt einer dreiviertel Stunde trat ich durch die Bäume und sah - die Skigymnastiker. Eine bunte Truppe aus motivierten Skifahrern widmete sich am Fuß des Havran ihren Übungen und wurde von einem engagierten Trainer angefeuert. Ich war also nicht ganz allein unterwegs an diesem Morgen und ein echter Geheimtipp ist der Havran somit nicht. Nach einer kurzen, erzwungenen Wartepause konnte ich den Treppaufstieg angehen. Die Stufen zogen sich ein bisschen und zugegeben, die Sicht war schlecht, aber meine Freude war ungetrübt und nach einem Fehlversuch am Fotopoint, bei dem ich sichtbar verwirrt rumstand, klappte auch noch ein gutes Foto, siehe oben. Diese Tour mache ich auf jeden Fall wieder und ist gut geeignet für einen kleinen Ausflug.
9. Rundwanderweg um die Silberhütte
Ohne echten Plan, welchen Weg ich gehen wollte, fuhr ich Mitte Mai zur Silberhütte. Es war zwar 9 Uhr an einem Sonntagmorgen, aber mein Fahrzeug war nicht das erste auf dem Parkplatz. Als ich losmarschierte wurde ich direkt von einem Schilderwald angezogen. Das Angebot lässt keine Wünsche offen. Nach einer kurzen Durchsicht entschied ich mich für einen Rundwanderweg mit 3,5 km Länge, die Nummer 2. Mir fiel zudem die Karte des Oberpfälzer Waldes auf mit der beeindruckenden Auflistung von Fernwanderwegen, die vorbeiführen und merkte es mir mal vor. Der Weg verlief durch den Wald, entlang der tschechischen Grenze, unter einem grünen Blätterdach und begleitet von Vogelgezwitscher. Gelegentlich begegnete ich anderen morgendlichen Outdoorsportlern, aber sonst hatte ich die Idylle des Waldes für mich allein. Etwas zu romantisch? Es war tatsächlich ein wunderschöner Morgen und genau wie beschrieben. Zwischendrin blieb ich stehen, um Fotos zu aufzunehmen und zu schwelgen. So kam ich dann schließlich auf 1,5 Stunden, obwohl sich der Weg sicher in kürzerer Zeit hätte meistern lassen.
Fazit: Das Wandergebiet ist sehr empfehlenswert, auch für Wanderer, die längere Routen suchen oder die tschechische Nachbarregion entdecken wollen.
8. Meilensteine der Zeit
Kennt ihr die Goldene Straße? Sie war im Mittelalter ein bedeutender Handelsweg zwischen Prag und Nürnberg und damit ein wichtiges Bindeglied nach Böhmen. Bärnau erhielt zu dieser Zeit vermehrt Stadtrechte, hatte wichtige Pflichten und Rechte und wurde bei seinen 52 Reisen von Kaiser Karl IV. besucht. Die Goldene Straße lebt noch immer, aber weniger als Handelsweg, denn als Verbindung zwischen Bayern und Tschechien. Sie verkörpert ein Netzwerk aus Freundschaften und Kulturschaffenden. Es führt außerdem ein Fernwanderweg von Prag nach Nürnberg. Ein Teil, der von Tschechien bis in die Oberpfalz reicht, wurde symbolisch mit Meilensteinen versehen. Jeder stellt eine Eigenheit des jeweiligen Ortes dar, häufig eine Persönlichkeit oder auch Brauchtum. In einer kleinen Halbtagestour mit dem Auto habe ich mir die umliegenden Meilensteine angesehen. Ihr könnt die Fotos in der Galerie sehen. Es wäre auch möglich, über den Wanderweg einen Großteil der Meilensteine abzugehen. Weiterführende Informationen erhaltet ihr in der Tourist-Information.
7. Wanderung zur Waldnaabquelle
Es war einmal ein strahlender Sonntagmorgen im April als es zwei unerschrockene Wanderer auf eine Expedition zur Waldnaabquelle verschlug. Sie liefen über Stock und Stein. Kein Bach war zu tief und kein Fels zu hoch, um ihr Ziel zu erreichen. Am Ende dieses Weges stand die erfolgreiche Entdeckung.
So oder so ähnlich könnte die Kurzfassung klingen. Aber zurück auf Anfang. Am 05.04.2020 starteten wir an der Infotafel am Geschichtspark. Die Nummer war angegeben und wir folgten von da an der 3. In Naab gabelte sich der Weg. Wir entschieden uns für links und waren im Nachhinein glücklich damit, weil dies der Part mit etwas mehr Highlights ist und fanden das gleich zu Anfang gut. Auf dieser Wanderung wurde für uns durch die schöne, hügelige Aussicht deutlich, dass wir uns im Mittelgebirge befanden. Wenn man im Wald steht und alles ist bewachsen, dann lässt sich das oft nur erahnen, aber auf den Wegen rundherum ist der Ausblick viel weiter. Auf dem Weg durch den Wald gingen wir zwar meistens auf befestigten Straßen oder Forstwegen, aber es gab immer wieder Abzweigungen, ohne Markierung, in den Wald. Highlights, die es zu sehen gab, waren zum einen die Waldnaab, die an uns vorbeiplätscherte, ein kleines Waldmuseum mit Wissenswertem, die Petrushütte zum Rasten, der Wackelstein, der wie aufgeschichtet im Wald steht, die Grenzmarkierung zu Tschechien, die einem vor Augen führt, dass der Wanderer mit einem Schritt Deutschland verlässt und die Waldnaabquelle, das Ziel der ganzen Tour, die aber nicht am Ende, sondern eben in der Mitte des Waldes liegt. Die Natur, die Bäume, das Vogelzwitschern waren sehr idyllisch.
Ich darf verraten, dass man kein Abenteurer sein muss, um diese Route zu gehen. Die Infotafel gibt 15 km und 500 Höhenmeter an. Im Internet findet sich auch noch eine Zeitangabe von 4+ Stunden. Die Zeitangabe ist realistisch und haben wir auch so eingehalten. Ein Großteil der Strecke verläuft über angelegte Straßen bzw. Forstwege. Der Teil direkt zur Waldnaabquelle führt über Waldwege. Für einen entspannten Familienausflug mit kleineren Kindern dürfte die Strecke etwas lang sein, aber für geübte Wanderer lässt sie sich bequem gehen. Nach meiner Einschätzung dürfte die Quelle ungefähr bei der Hälfte der Tour liegen. Man geht immer ein bisschen bergauf dorthin, aber egal ob man den gleichen Weg zurückgeht oder die zweite Hälfte nimmt, wandert man bergab. Tipp: Wer den Weg etwas abkürzen möchte, kann auch direkt in Naab starten. Einkehrmöglichkeiten finden sich in Bärnau.
6. Entlang des Grenzkamms
Was für ein wunderschöner Tag!
Ihr hört wahrscheinlich schon meine Begeisterung, aber ich übertreibe nicht. Die Frühlingssonne schien, es war Sonntag und schon herrlich warm für März.
Geplant war eine Tour zum Grenzkamm über das Hochmoor und zurück nach Bärnau. Es ist die Nummer 1 der neu ausgewiesenen Wanderwege. Zuvor stärkten wir uns noch im Brot&Zeit. Es gab ein Frühstücksbuffet und wir legten uns (im übertragenen Sinn) hinein. Es war toll! Sekt, Kaffee, Croissant, Joghurt. Und ich hatte alles probiert. Mittags starteten wir dann los. Der Vorteil beim Wandern im Frühjahr ist die angenehme Temperatur. Wir folgten der Nummer 1 durch die Stadtmitte, entlang der Goldenen Straße, vorbei am Deutschen Knopfmuseum und hinauf Richtung Grenzkamm. Wir passierten einen Findling mit Bär, durchschritten die Allee vor der Steinbergkirche und gelangten schließlich in den Wald. Wir folgten dem weichen, moosbedeckten Weg immer bergauf, um uns herum das Zwitschern der Vögel. Die Nummer 1 führte uns bald wieder auf einen befestigten Weg zurück, aber glücklicherweise waren meine Begleiter ortskundig und zeigten mir noch ein Highlight, das nur ein kleines Stück entfernt versteckt lag: die Tillyschanze. Eine tiefe Rinne neben einem Hügel zeugen hier vom 30-jährigen Krieg. Die Erklärungstafel dazu habe ich fotografiert und findet ihr in der Gallerie. Danach gingen wir die Straße hoch und erblickten schon von Weitem den Grenzlandturm zwischen den Bäumen. Er wird häufig dargestellt auf Flyern und im Internet, aber er ist dennoch bezaubernd, wenn man davor steht. Das Türmchen wirkte wie verwunschen und man möchte fast rufen: "Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter." (Was ich tat.) Wenn ihr selbst mal hochgeht, achtet auf die Steine auf der linken Seite der Straße. Sie markieren die Grenze und trennen euch nur Zentimeter von Tschechien. Vor dem Turm gibt es auch eine Sitzgelegenheit für eine Pause. Anschließend zogen wir weiter in Richtung Hochmoor. Der Weg ist dort über asphaltierte Straße markiert, aber direkt daneben verlaufen Wald und Wiesen und es gäbe sicherlich auch Ausweichrouten. Zunächst kamen wir an einer weiten Fläche vorbei, welche die ehemalige Sudetensiedlung Paulusbrunn darstellte. Eine Tafel und ein Infopoint erklärten, wo sich die einzelnen Ortsteile befunden hatten. Danach ging es bergab, am Schmuckerhof vorbei, plötzlich ziemlich steil bergauf bis zur kleinen Kapelle und wieder bergab, bis man vor der nächsten Orientierungstafel stand. Wir entschieden uns für die Schlaufe durch das Moor. Dieser Umweg dauert nur ca. eine Viertel Stunde länger. So früh im Jahr erschien es aber leider noch etwas karg. Wir folgten dem weiteren Weg, gingen durch den Wald und bewunderten das erste Frühlingserwachen. Unsere Ausschau nach Pilzen blieb allerdings erfolglos.
Wie schon anfangs gesagt, es war ein wunderschöner Tag mit perfektem Wetter und einer gemütlichen Wanderung. Diese Tour ließe sich auch mit dem Fahrrad bewältigen, da die Strecke durchgängig über befestigte Straße unternommen werden kann.
5. Back to the roots
Von den vielen kleinen und großen Besonderheiten dieser Stadt ist auf jeden Fall der Geschichtspark Bärnau-Tachov zu nennen. Hier bewegt man sich im Bereich der Superlativen: Das größte mittelalterliche Freilichtmuseum Deutschlands, die größte Mittelalterbaustelle Deutschlands und zweitgrößte in Europa und sein Fokus auf die Entwicklung der Region ist einzigartig. Bewahrt werden Handwerkstechniken und Lebensweisen. 5 davon zählen zum immateriellen Kulturerbe.
Was einen Besuch dort zusätzlich zum Erlebnis macht, ist die Belebung der Häuser zu den Veranstaltungen, die es einem ermöglichen, in eine andere Zeit einzutauchen. So auch am 01.03.2020 bei „Winter im Geschichtspark“. Was es zu sehen gab? Neben den Gebäuden aus den verschiedenen Zeitepochen von Früh- bis Hochmittelalter erwartete die Besucher warme Häuser mit Feuerstellen, Rauch und Knistern, brennende Kerzen, der Geruch von Essen aus heißen Kesseln, außerdem fleißige Darsteller, die ihrem Tagewerk nachgingen. Die frühe Jahreszeit erscheint für die Besucherströme weniger förderlich, aber dafür hat man den Park für sich und kann sich in Ruhe mit seinen Bewohnern unterhalten. Wer im Winter im Mittelalter lebt, der ist hart im Nehmen. Dünne Lederschuhe mit dicken Wollsocken, keine Imprägnierung, dazu Fäustlinge aus Wolle und mehrere Schichten Kleidung, wer denn so viel zur Verfügung hat. Denn alles ist von Hand genäht mit authentischem Material und nach Vorbildern aus Gräbern oder Überlieferungen und volle Kleiderschränke gab es damals und damit auch heute häufig nicht.
Um 14 Uhr fand eine offene Führung statt. Wer dazu Gelegenheit hat, sollte sie nutzen. Mit den Erklärungen eines Führers erwachen die Häuser zum Leben und man erkennt, worauf man beim Durchgehen achten muss. Wenn gerade keine Führung stattfindet, kann ein kostenfreier Audioguide helfen. Und zum Aufwärmen hinterher kann ich nur Kaffee und Kuchen im Museumslokal empfehlen. An der besagten Mittelalterbaustelle kann im Winter, aus nachvollziehbaren Gründen, leider nicht gearbeitet werden. Da geht es dafür ab Saisonbeginn Ende März weiter.
Fazit: Ein tolles Erlebnis, besonders mit Belebung und im Sommer einen zweiten Besuch wert!
4. Fasching in Bärnau
Kurz und heftig
Es ist Faschingssaison und die durfte ich mir in Bärnau nicht entgehen lassen. Wir kamen etwas verspätet, aber perfekt für die Garden aus Wiesau und Mähring, an. Diese haben bei mitreißenden Faschingsklängen durch synchrone Choreografie und gekonnte Hebefiguren überzeugt und den durchgängigen Applaus für sich verbucht. Anschließend gönnten wir uns einen späten Snack in Form von Burger, Breze, Käse und Pommes und verschmolzen mit der Menge in der Bar. Resümee: Partykracher bis zum Abwinken und eine fetzige, kleine Party mit viel Stimmung!
(Bilder gibt es in der Galerie.)
3. Zoiglabend in Hohenthan
Was soll ich sagen? Was beim Zoigl passiert, bleibt beim Zoigl... ;)
Nein im Ernst, wer in die Oberpfalz reist, der darf sich einen Zoigl und die Zelebrierung seines Genusses nicht entgehen lassen. Bier bringt Menschen bekanntermaßen zusammen. In diesem Fall ist die Sorte eine Besonderheit aus der Region, nämlich der nördlichen Oberpfalz. Vergesst dabei die abgefüllten Supermarkt-Zoigl. Das wahre Vergnügen liegt in der einhergehenden Geselligkeit. Dabei kann es schon mal passieren, dass man sich an einen Tisch dazusetzt. Keine falsche Scheu! Der gemeine Zoiglkonsument ist ein Rudeltier. Die Hochburgen dieses untergärigen Hopfensaftes sind zwar Neuhaus und Windischeschenbach, aber wer noch kleine, schnuckelige Zoiglstuben erleben möchte, der kann sich gerne auch in anderen Orten umsehen. Für Bärnau kommt einzig Hohenthan in Frage! Eine rustikale Wirtschaft mit viel Liebe zum Detail. Wir gingen an einem Montag, dem letzten Zoigltag zu diesem Termin. Ich hatte tatsächlich mit wenig Andrang gerechnet, weil das Wochenende schon vorbei war, aber im Laufe unseres Aufenthalts füllte sich die Stube. Es gab zwar nicht mehr jede Brotzeit, aber das, was wir bekamen, konnte sich sehen (und auf jeden Fall essen) lassen. Und der Zoigl schmeckte deliziös. Der Stimmung zuträglich sind für gewöhnlich eins, zwei, drei Schnäpschen. Ich empfehle daher, sich vorab Gedanken um die Heimreise zu machen. Im Idealfall verbindet ihr es mit einer Wanderung.
Ich sage nur, das ist gelebte Kultur im großen Stil! Macht euch vorher schlau, ob die Zoiglwirtschaft eurer Wahl zu eurem Besuchstermin geöffnet hat. Die Anbieter wechseln nämlich durch.
2. Skilanglaufzentrum
„Die Schuppen für den Berg“
Langlauf stand bisher nicht auf meiner To-Do-Liste und ich kann keine Erfahrungswerte vorweisen. Seit ich aber von der Biathlonanlage weiß, wollte ich gerne aktiv werden.
Pünktlich zu meiner ersten Skilanglauferfahrung kam der Schnee. Zumindest genug für die emotionale Einstimmung. Ich fuhr im Skianzug am Nachmittag hinauf, stellte mein Auto auf den Parkplatz, löste selbstverständlich ein Parkticket und ging in den Skiverleih. Alfred erwartete mich schon, ich kam ja nicht unangemeldet. Fachmännisch wurde ich mit zwei dünnen Skiern und einem Paar langen Stöcken ausgestattet. Eine Erkenntnis, die ich an diesem Tag erhielt: "Die Schuppen sind für den Berg." Gemeint ist die geschuppte Stelle am Ski, die sich bergauf festhält. Eine Reservierung ist übrigens für Einzelpersonen oder kleine Gruppen nicht notwendig. Auf meine Anfrage vorab, ob ich meinen Helm mitbringen sollte, hatte ich eine Verneinung und digitales Lächeln erhalten. Das sei nicht nötig. Gut, im Nachhinein verstehe ich das. Die Unfallgefahr erscheint, nach meiner laienhaften Einschätzung, eher gering. Ausgerüstet ging ich also raus zu Stefan beim Laser-Biathlon. Nach einer kurzen Einführung, bei der ich immer die jeweils andere Hand zum Fuß nach vorne bewegen sollte, konnte ich losrutschen. Langlauf ist ja gar nicht so schwer! Irgendwie hatte ich es mir anstrengender vorgestellt. Da bisher in diesem Jahr eher wenig Schnee gefallen war, stand nur eine Loipe zur Verfügung. Aus diesem Grund war auch etwas weniger Publikumsverkehr. Zum Vergleich: An Silvester 2018 lag genug Naturschnee, dass ich zum Schlittenfahren auf die Silberhütte kam. Schlittenfahrer gab es auch dieses Mal einige. In kleinen Karawanen, meist angeführt von einem Erwachsenen mit Bob und gefolgt von einem bis drei sehr kleinen Mitfahrern in knuddeligen Schneeanzügen, zogen Sie den beschneiten Hügel hoch, vorbei an den runterrutschenden Langläufern, um im mäßigen Karacho ihrer Winterfreude Ausdruck zu verleihen. Ich wäre auch gerne mit Karacho auf meinen dünnen Brettern den Hügel hinabgerodelt, aber Stefan hatte mir gesagt: „Brems gleich ab, lass es gar nicht so schnell werden.“ Das war sicher ein weiser Rat und ich habe mich dran gehalten. Nach einer Stunde, zwei Runden, einem etwas schnelleren Tempo und einer Technik, bei der ich mich mit Schwung durch die zwei Stöcke nach vorne schubste, fand ich es doch irgendwie anspruchsvoll sportlich. Danach ging ich zur Schießanlage. Ich kann direkt verraten: Das Lasergewehr ist nicht gefährlich. Auch schon mittelgroße Kinder können sich mit Auflage daran probieren. Möglich sind die Positionen Liegend und Stehend. Wolfgang erklärte mir, wie ich mich hinstellen und das Lasergewehr anlegen sollte. Nach zwei Durchgängen und einem langen Ratsch brachte ich die Skier zurück in den Verleih. Dort erwähnte ich, dass Langlauf doch etwas anstrengend sei und bekam zur Antwort, dass ich noch zu verkrampft wäre. Im gemäßigten Tempo wäre es eher ein Spaziergang durch die verschneite Natur. Also doch!, dachte ich mir. Nach noch etwas mehr Ratsch ließ ich mich zuletzt bei Kinderpunsch und Zupfkuchen im rammelvollen Kiosk zwischen den Karawanen nieder.
Mein Resümee lautet: Toll! Es hat super Spaß gemacht, die Mitglieder des Fördervereins SLZ waren sehr nett und hilfsbereit und in dieser Anlage steckt viel Herzblut und Engagement. Weitere Informationen findet ihr auf der Webseite des Skilanglaufzentrums und der Tourist-Information.
P.S. Sobald ich das mit den Videos hinbekomme, lade ich euch etwas hoch. Bis dahin, schaut euch gerne in der Galerie die Fotos an.
1. Sagen- und Legendenweg
Nachdem die Winterromantik dieses Jahr auf sich warten lässt, habe ich den 12. Januar für eine kleine Wanderung genutzt. Nach einem prüfenden Blick ins Natur-Navi erkor ich den Sagen- und Legendenweg für mich aus, weil es zum einen ein Rundweg war, der mich wieder zum Ausgangspunkt am Parkplatz des Geschichtsparks zurückführen würde und weil die angegebene Dauer 2,5 Stunden betrug. Man kann es ja langsam angehen lassen.
Also los! Rucksack mit Getränk, Handschuhen und Ohrenschützern gepackt und auf zum Parkplatz. Da stand ich dann vor dem Schild und vor meiner ersten Herausforderung. Dass es noch keinen Plan zum Mitnehmen gab, wusste ich, weil der Weg noch ganz neu war. Dafür gab es aber schon große Infotafeln mit Beschreibungen und der Routenübersicht. Ich mir also von allem ein Foto gemacht, schaute mich um und wusste nicht, welcher Nummer ich folgen sollte. Auch beim zweiten Hinsehen blieb die Suche erfolglos. Memo an mich: Nummern der Wege dazuschreiben. Mit dem Routenprofil bin ich schließlich gestartet. Die Nummer 5 identifizierte ich dann auf dem Weg. Noch am Infoschild hatte ich meine Handschuhe rausgeholt und als es aus der Stadt rausging auch noch die Ohrenschützer zusätzlich zum Stirnband. Kleiner Tipp: Richtig warm anziehen. Die folgenden zwei Stunden verliefen ruhig und idyllisch. Ich bin die Route entlanggewandert, habe mir das direkte Umland zur Stadt Bärnau angesehen und Fotos gemacht. Bei der Hälfte dachte ich noch, das Wetter sei ganz angenehm. Kurz vor der Stadt, bevor es noch einen Schlenker zur Kappl St. Elisabeth machte, wünschte ich mir einen zweiten Pulli. Abschließend kann ich sagen, dass es ein sehr schöner Spaziergang auf befestigten Wegen ist. In Kürze werden die genauen Erläuterungen zu den Sagen angebracht und wenn das Frühjahr kommt, steht der Weg in voller Blüte. Eine Wiederholung ist gewiss!